Die Informationspolitik der Bahn

Heute war es mal wieder so weit. Gemütliches Warten am Bahnhof. Heute aber mal nicht wegen Streiks, sondern weil angeblich „Jugendliche auf den Gleisen spielten“. An der mir einzig denkbaren Stelle dafür (dort ist sogar ein Ausgang aus dem Wald mit Treppe) wäre die Polizei wohl in spätestens 5 Minuten eingetroffen. Die Strecke war aber für weit über eine Stunde gesperrt. Was mich ja daran so ärgert, sind nicht die übermütigen Jugendlichen, für die die Bahn, wenn es denn nun auch stimmt, ausnahmsweise wirklich nichts kann, sondern die Informationspolitik der Bahn. Mein Zug fährt eigentlich in Nürnberg weiter, jedoch steigen nahezu alle in Nürnberg aus. Mir kam es dann schon spanisch vor, als niemand am Gleis stand zum Einsteigen. Als dann auf den Tafeln auch noch stand „Zug endet hier“, war es mir sofort klar: Das wird mal wieder ein langer Abend am Bahnhof. Und hier liegt auch das Problem: Man kriegt einfach keine Informationen wie es nun weiter geht. Man steht am Gleis mit dem Hinweis „Zug endet hier“. Keine Durchsagen. Nichts. Also zur S-Bahn. Der vollgedränge Bahnhof zeigte mir sofort, dass wohl schon mehr Züge ausgefallen sind. Automatische Zugansagen sagen falsche Zeiten an, angekündigte Züge fahren nicht ein. Am Bahnhof laufen lauter verwirrte Lokführer und Zugbegleitpersonal auf und ab, wohl selbst vollkommen überfordert und nur noch ratlos. Also wieder zurück zur Regionalbahn. Am Gleis angekommen, stehen erst mal zwei Züge auf dem gleichen Gleis. Über etliche Fragerei erfährt man, dass das „wohl“ der Zug in meine Richtung sei. Losgefahren ist er trotzdem nicht. Auf dem Bahnsteig immer noch überforderte Lokführer mit dem Kommentar „ne ich weiß auch nicht mehr“. Mit ingesamt 1 Stunde Verspätung kam ich dann auch letzendlich zu Hause an.

Die absolute Ratlosigkeit der Lokführer, die sie heute wieder glanzvoll unter Beweis gestellt haben, ist natürlich locker 31% mehr Gehalt wert. Ich mein, ich müsste mich wirklich verdammt anstrengen, um in meinem Beruf so dermaßen ratlos zu sein, wie die Lokführer heute. Hauptsache die Pendler müssen dran glauben.

So kann ich mich heute nur meinen Schlussgedanken der letzten Tage anschließen, und noch einmal „Danke GDL“, „Danke Lokführer“ sagen. Was wäre Deutschland nur ohne euch.

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